Home / Text des Monats / Text des Monats September 2019: Was ist Glück?

 

Etwas, was Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände ist: besonders günstiger Zufall, günstige Fügung des Schicksals. Eine angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat: Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung.“

Ist das Glück? Ja, mag sein. Aber ist es gutes Glück? Erfüllt es einen auf längere Dauer, oder wird es nicht irgendwann eintönig? Ja, leider schon. Glück ist ein Zustand, der durch viele Faktoren hervorgerufen werden kann. Das größte Ziel eines jeden ist es, glücklich zu sein, oder etwa nicht? Doch jeder, der schon mal den Zustand des absoluten Glücks erlebt hat, weiß, dass es immer ein „Erwachen“ gibt. Man wird durch ein falsches Wort, einen kleinen Zweifel oder klitzekleine Fehlinterpretation aus seiner Zuckerblumenregenbogenwelt gerissen und fallen gelassen. Kleinigkeiten, die einen normalerweise nichts ausmachen würden, brechen wie Flutwellen auf einen nieder. Man versinkt immer mehr in dem Meer aus Angst, Zweifel und Negativität.

Es ist also kein Wunder, dass man immer wieder versucht, so lange wie möglich in einen Glückszustand zu gelangen, nur um sich vor dem tiefschwarzen Loch, das sich am Ende einer „Hochphase“ befindet, zu entkommen.

Glück ist wie eine Droge. Man wird süchtig. Man braucht Glück im Leben, man kann sogar ohne nicht leben. Denn was hat das Leben für einen Sinn, wenn das Glück fehlt? Richtig: keinen. Also versucht man alles, wirklich alles, um Glück zu haben. Oftmals vergisst man aber, dass Glück nicht ohne Pech und Schmerz sein kann. Wie wüssten wir denn was Glück ist, wenn wir nicht auch die Kehrseite allzu gut kennen würden? Alles hat seinen Preis. Manche zahlen Unmengen an Geld , um dafür glücklich zu werden. Andere sind mit so wenig glücklich, dass es für Leute, die in Konsum schwimmen und sich zu sehr darauf fixieren glücklich zu werden, unmöglich ist, dies zu verstehen.

Wer entscheidet denn, was einen glücklich macht? Die Gesellschaft? Firmen mit ihren tollen Werbesprüchen und hohlen Versprechungen? Oder sind es wir selbst? Entscheiden wir, was wir wollen und was und Freude und Glück bringt? Müssen wir erst in einen Zustand der Schwerelosigkeit, Einsicht und des Nichtsbesitzens kommen, um zu erkennen was wir wollen?

Wann bin ich glücklich?

Ich bin glücklich, wenn ich das tue, was ich liebe und habe Glück, wenn ich bei den Menschen bin, die mich verstehen, mich akzeptieren wie ich bin und mit denen ich lachen kann. Ein Lächeln von einer Person, auch wenn ich sie nicht kenne, kann an einem wolkenverhangenen Tag die Sonne aufgehen lassen.

Es gibt verschiedene Arte von Glück, das langfristige und das kurzfristige. Kaufen von neuer Kleidung, des neusten Elektronikgeräts oder auch nur Essen. Die dauernden Werbesendungen, die versprechen glücklich zu machen. Doch tun sie das?

Wenn man dem Konsumdrang nachgibt und auf jedes Versprechen auf gekauftes Glück eingeht, verliert man doch am Ende nur. Oder etwa nicht? Verliert man nicht kostbare Zeit und verschwendet obendrein noch Unmengen an Geld? Man könnte seine Zeit stattdessen in das investieren, was man liebt und was einen erfüllt. Das würde einen auf längere Zeit mehr Glück bringen, als einen kurzen Augenblick der Euphorie, der sofort wieder verklingt.

Als langfristiges Glück würde ich die Momente im Leben bezeichnen, die einen allein bei dem Gedanken daran noch Tage, Wochen, Monate, gar Jahre später lächeln lassen. Denn dies sollten doch glückliche Momente bewirken: Das Glück einer oder mehrerer Personen zu sichern, und dafür zu sorgen, dass man glücklich ist.

Eine Möglichkeit in einen glücklichen Zustand zu gelangen, die man kaufen kann, sind Drogen. Viele Leute nutzen diese Methode des kurzfristigen Glücks. Theoretisch ist daran nichts auszusetzen, wäre da nicht der hohe Sucht- und Abhängigkeitsfaktor und die immensen Mengen an Geld, die dieses Unterfangen begleiten, sowie die katastrophalen Nebenwirkungen. Aber warum gibt man für eine Substanz so viel Geld aus, die einen wehr- und schutzlos zurücklässt? Und warum muss man überhaupt Drogen konsumieren, um glücklich zu sein? Schaffen es diese Leute nicht auch ohne solche Mittel Glück im Leben zu finden? Klar, ein Großteil macht es wegen des Spaßfaktors, aber irgendwann merken auch sie, dass sie ohne nicht mehr so viel Spaß haben, ergo ohne nicht so glücklich sind wie mit. Denn Spaß und Glück sind eng miteinander verknüpft. Wer Spaß hat, ist in dem Moment automatisch glücklich. Doch wie endet unsere Gesellschaft, wenn der überdimensionale Konsumzwang und Drogengebrauch immer mehr steigt? Sind wir dann nur noch leere Hüllen, die alle Befehle widerstandslos annehmen, um unser Bedürfnis nach Glück gestillt zu bekommen? Wird man so sehr von gekauftem Glück abhängig sein, wenn man jetzt nicht aufpasst?

Kann man in so einer Gesellschaft überhaupt von Glück sprechen?

Wir leben in einer kapitalistisch orientierten Gesellschaft. Sie vermittelt uns, dass man nur glücklich sein kann, wenn man zuerst an sich selbst und seine Bedürfnisse denkt. Sich selbst bereichern, in Geld schwimmen, ein großes Haus besitzen. Solang du diese Dinge hast, bist du glücklich. Gemeinschaft, Gesundheit, Familie und Liebe sind zweitrangig.

Ganz im Gegenteil zum Kommunismus. Hier steht das Gemeinwohl im Vordergrund. Der „Idealzustand“ ist erreicht, wenn es keinen Privatbesitz mehr gibt und man nicht egoistisch, sondern zum Wohle der Gemeinschaft handelt. Durch dieses Verhalten wird erreicht, dass man Glück empfindet/ glücklich ist, wenn es die Gesellschaft ist. Denn dies ist eines der wichtigsten Ziele, zu denen jeder selbst beiträgt.

Letztendlich muss aber jeder für sich wissen und heraus finden was einen persönlich glücklich macht und wie man Glück definiert. Sokrates zum Beispiel sagte, ein Mensch könne nur glücklich sein, wenn er ein guter, d.h. vernünftiger Mensch sei.

Ob man sich Glück kauft oder es sich selbst „erarbeitet“ durch zum Beispiel Freundschaft und Liebe, ist jedem sich selbst über lassen. Niemand kann oder hat das Recht dazu, einem diese Freiheit zu nehmen.

Louise Zuber, Klasse 10

 

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