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Klimaschutzmanager Jörg Weber über die bittere Seite der Schokoladenherstellung sowie FairTrade

Im Rahmen der Unterrichtseinheit „fairtrade“ im Gemeinschaftskundeunterricht besuchten die 9ten Klassen unter der Leitung von Frau Pulvermüller die Ausstellung „süß & bitter“. Der städtische Klimaschutzmanager, Jörg Weber, informierte uns in seiner Ausstellungseinführung über die Produktion und Vermarktung des Kakaos und schilderte auch die damit verbundenen Probleme. Fairtrade ist eine Lösung, wir können bereits bei unserem Kauf fairer Produkte dazu beitragen, dass Kinderarbeit verringert wird, und die Bauern einen angemessenen Lohn bekommen. Das wissen wir jetzt und ist für uns ein Impuls mehr für fairtrade Produkte zu bezahlen, statt dem Motto „geiz ist geil“ zu folgen.

Zudem konnten wir an etlichen interessanten Stationen interaktiv unser Wissen erweitern – wir versuchten die schweren Säcke zu transportieren, die viele Kinder schleppen müssen, sahen uns Statistiken, Filme und viele weitere interessante Details zum Thema an. Am Schluss nutzten wir die Gelegenheit unser neues Wissen bei einem Quiz zu überprüfen. Wir haben einiges dazugelernt, hier einige Details:

Wo wächst Kakao?

Kakao stammt ursprünglich aus Südamerika, die Mayas haben ihn auch als Währung verwendet. Christoph Kolumbus hat den Kakao zu uns nach Europa gebracht. Erste deutsche Unternehmen haben Kakao dann auch in afrikanischen Kolonien angebaut. Heute wächst Kakao vor allem in dem tropischen Klima rund um den Äquator. Hauptanbauländer sind westafrikanische Länder, z.B. Ghana und die Elfenbeinküste.

 

Wie wächst Kakao?

Aus den Kakaoblüten entwickeln sich große Kakaoschoten. Sie werden mit Stöcken von den Bäumen geschlagen und dann geöffnet. In den Schoten befinden sich die Kakaobohnen, sie werden dann von der Frucht getrennt. Zur Weiterverarbeitung müssen die Bohnen zuvor fermentiert, gewaschen und getrocknet werden.

 

Wer baut den Kakao für uns an?

Es gibt weltweit ca. 5,5 Millionen Kakaobauern. Die Kakaobauernfamilien haben oft nur kleine Anbauflächen und leben unter der Armutsgrenze. Ein Kakaobauer in Ghana verdient beispielweise nur 75 Cent pro Tag. Der Verdienst ist zudem unsicher und schwankt, z.B. bei Ernteausfällen durch Schädlinge oder Witterungsumstände und natürlich auch wegen der erheblichen Preisschwankungen.

 

Warum wird Kakao angebaut?

Süßes ist belieb – Ein Deutscher verzehrt pro Jahr ca. 100 Tafeln Schokolade. Die Schokoladenherstellung ist ein riesiger Markt, jährlich werden dabei ca. 100 Milliarden US Dollar Umsatz gemacht. Diesen Markt haben wenige große Unternehmen unter sich aufgeteilt, die auch die Kleinbauern beherrschen, die Kleinbauern bekommen vom Gewinn kaum etwas. Den größten Verkaufsanteil erhalten die Supermärkte und Schokoladenerzeuger. Wirklich erschreckend fanden wir, dass Kakaobauern nur einen ganz geringen Anteil vom Verkaufspreis einer Tafel Schokolade (ca. 6 %) erhalten! Und das, obwohl der Kakaoanbau sehr arbeitsintensiv ist. Kakaoanbau ist harte Handarbeit. Bei der Pflege und Ernte können von den Bauern keine Maschinen eingesetzt werden. Kakaopflanzen sind zudem sehr empfindlich und anfällig für Schädlingsbefälle. Das ist wirklich bitter für die Kakaobauern.

 

Wie kommt der Kakao zu uns?

In der Regel werden die Bohnen unbehandelt exportiert. Die Weiterverarbeitung findet dann in den Vermahlungsunternehmen in Europa statt. Kakao wird dort zu Kakaobutter, Kakaopulver und Schokolade verarbeitet.

 

Was ist fairtrade Handel?

Fairtrade heißt fairer Handel. Den Kleinbauern wird ein sicheres Einkommen gezahlt, dadurch werden ihnen angemessene Lebens- und Arbeitsbedingungen ermöglicht und sie sind nicht abhängig von den schwankenden Weltmarktpreisen. Auch ausbeuterische Kinderarbeit ist verboten. Rottenburg ist übrigens seit 2010 Fair Trade Stadt und war die erste Fair Trade Stadt in Baden-Württemberg. Das Paul Klee Gymnasium ist seit September 2018 Fairtrade Schule.

 

Was können wir tun?

Herr Weber sammelte mit uns einige Tipps, was wir tun können, um die Bedingungen für die Kakaobauern zu unterstützen. Wir können z.B. fairtrade Produkte kaufen. Wir können bewusster einkaufen und auf Siegel achten, also lieber zwei zertifizierte Tafeln als fünf andere. Wir können über Fairen Handel reden, denn wer weiß, dass ohne fairtrade Siegel häufig Kinderarbeit im Spiel ist, wie etwa bei der beliebten Kinderschokolade. Und wir können fairtrade Projekte durch Spenden unterstützen.

Wir haben uns auf jeden Fall vorgenommen, zukünftig nur noch fair gehandelte Schokolade zu kaufen. Mit gutem Gewissen schmeckt die Schokolade dann auch wirklich süß. Am Schluss durften wir die fairtrade Schokolade kosten. Wir waren begeistert.

 

Herrn Jörg Weber ein herzliches Dankeschön für den interessanten Ausstellungsbesuch.

Ronja Münch und Amelie Schweizer

 

 

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